Zurück zum Schiff

 

 

 

Jetzt ist es wieder soweit, nach zweieinhalb Jahren Europa geht es zurück nach Neuseeland. Wir sitzen am Flughafen und warten aufs Boarding - endlich. Viele gute Wünsche begleiten uns, einige teilen mit uns die Sorge was uns erwarten wird, andere sind der Meinung wir fahren auf Urlaub. 

 

Zuerst einmal wartet ein 27 Stunden Flug auf uns, genauer gesagt drei Flüge. Die Zwischenstopps sind jedesmal eine Tortur, gefühlte 100 Mal durch die Sicherheitskontrolle. Jedes Mal alle technischen Geräte auspacken, alles wird durchleuchtet, dann werden wir noch mit einem Sensor abgefahren oder in den Ganzkörperscan gebeten. Zum Glück gibt es bei uns nichts zu finden und wir werden durch gewunken. Erster Stopp Doha in Katar, wir fliegen mit der Katar Airline, drei Stunden verbringen wir auf diesem moderneren Flughafen. Langsam wechselt die Anspannung, welche sich die letzten Wochen zunehmend gesteigert hat, in Müdigkeit. Hier weht neben geschäftigem internationalem Treiben ein Hauch Orient. Mir springen gleich mal edle Gefäße mit Safran in die Augen, diese Genüsse sind hier aber eher die Ausnahme, Parfum, Rauchware, Süßigkeiten und edle Markengeschäfte reihen sich aneinander. Alkohol sieht man keinen, der wird in einem extra kleinen Bereich, top sekret angeboten. In Katar ist Alkoholverbot und hier bekommt man Alkohol nur zur Ausfuhr. Soviel Werbung um Kaufen als erstrebenswertes Ziel und Genuss zur Schau zu stellen, ist nicht mal bei uns alltäglich. Ein Plakat ist dabei besonders schräg - eine Frau im Kaftan mit Einkauf von Markenwaren, Kleidung die noch weniger gezeigt wird als bei uns - teuer und unsinnig. Der Flug um den halben Erdball vergrößert unseren ökologischen Fußabdruck leider auch enorm, da ist es nur gut, das wir wieder in den Sparmodus übersiedeln, vorbei mit Komfort, wie viel Wasser braucht man, gibt es genug Strom, wie lange kommt man mit 6 Liter Campinggas aus. Leider wird uns das Thema Kälte auch nicht ganz erspart bleiben- wir übersiedeln in den neuseeländischen Winter und wenn wir bis Juli nicht weg segeln können, werden wir ihn wohl aussitzen müssen. 

 

Von Katar geht dann der lange Flug, zuerst 13 Stunden bis Adeleine im Süden von Australien. Zwischenstopp zum Tanken - wir müssen aussteigen, werden mehrmals kontrolliert ob wir auch wirklich von und dann wieder in den Flieger steigen und natürlich der obligate Sicherheitscheck. Immerhin deutlich besser organisiert als seinerzeit in Los Angeles, da mussten wir mit Fingerabdrücken und Gesichtsscann, der nicht funktionierte und nach kontrolliert werden musste, stundenlang in der Schlange stehen. Diesmal konnten wir noch bequem die Toiletten benutzen, auch das ist Luxus. 

 

Dann der letzte Flug, knappe 4 Stunden nach Auckland, das Zeitgefühl ist uns schon längst abhanden gekommen, zuerst war es extrem lange Tag, irgendwie nachvollziehbar am Weg Richtung Osten, aber dann recht plötzlich dunkel und schon war es nicht Abend sondern mitten in der Nacht. Wo dann die weiteren Stunden verloren gehen bleibt uns verborgen, denn 23:00 und vier Stunden Flug ist bei uns nicht fünf Uhr morgens. Egal, Hauptsache wir kommen an und wie es scheint sogar recht ausgerastet. Ich hab viel geschlafen und glücklicherweise halten sich auch die Verspannungen in Grenzen. Robert ist schon verkühlt gestartet, das martert ihn her, husten sollte er nicht zu viel - da macht man sich gleich zur Viruskatastrophe. Da hilft der negative Covidtest vor Abreise auch nicht viel. Bei Ankunft wird man ohnehin nochmal getestet. Das wäre schon ein Schock wenn wir mit positiven Test hier gleich mal mit Quarantäne starten müssten. 

 

Vor zweieinhalb Jahren war mein letzter Bericht auf der Homepage, dazwischen waren wir nicht ganz freiwillig zuhause in Österreich und sind wieder ins normale Leben eingetaucht. Um es genauer zu sagen, freiwillig gekommen und dann wegen Covid mit all den Einreiseverboten bis jetzt hängen geblieben. Gerade NZ hatte ein striktes Einreiseverbot, sodass wir von einem Jahr aufs nächste und immer weiter vertröstet wurden. Dieses Jahr hofften wir auf den Aufbruch im Jänner, dann hätten wir bis Mai das Schiff flott machen können und jetzt- wie die meisten in Neuseeland hängen gebliebenen in den Pazifik starten. Wir rechneten dann mit Oktober, später mit Juli und dann wurde von heute auf morgen ab Mai die Einreise freigegeben. Und das auch nur weil NZ höhere Ansteckungszahlen hatte als wir in Österreich, da ist es dann eh schon wurscht. Wir konnten es zuerst kaum glauben und haben gleich mal den Visaantrag gestellt, prompt bekommen, Flüge gebucht und rasch mit den Reisevorbereitungen begonnen. Vielleicht fühlen wir uns auch deshalb etwas herausgerissen, verpflanzt, überfordert. So rasch alles wieder anders und was noch mehr belastet, alles ungewiss, verbunden mit viel Arbeit und Kosten. In einer Stunde landen wir- Fortsetzung folgt. 

 

Den Flug haben wir recht gut überstanden, die Sicherheitskontrollen waren dann auch ganz normal, keiner wollte in unsere Taschen schauen obwohl oder weil wir alles angegeben haben was problematisch sein könnte. Gefragt haben sie schon und dass gleich drei mal und auch unser Oneway Flug und unsere Angabe zu unserem Schiff zu reisen wurde nicht überprüft. Trotzdem gut alles anzugeben und notwendige Papiere bereit zu haben, denn kaum ist man ein bisschen nachlässig, rächt sich das gleich. Kann ja fast nicht anders sein, wir stolperten über die Covid Bestimmungen und werden jetzt mal sehen ob sie uns da noch nachlaufen. 

 

Welch Wunder, es gibt keine offizielle Testung direkt am Flughafen. Man bekommt 3 Antigentests mit, die man am Tag 0/1 und 5/6 machen muss. Das Ergebnis muss man dann elektronisch eingeben, dafür bekommt man ein Mail mit einem Code. Oder auch nicht, wenn vorher der Test vor dem Abflug nicht noch rasch in den Travel pass eingegeben wurde. Hier in Neuseeland ihn nachträglich einzugeben geht nicht mehr und vor der Abreise war es uns zu hektisch. Wir hatten die Ergebnisse ausgedruckt mit, für die Reise hat das auch gereicht, hier fehlt deswegen der Code. Ausweg ist ein Telefonat mit der Behörde, der Beamte hat für uns angeblich das negative Ergebnis eingetragen. Hier wird das so geglaubt, da muss man nicht vor der Kamera gurgeln. Ob hier wirklich alle so ehrlich sind? 

 

Vom Flughafen sind wir dann auch, wie geplant mit dem Leihauto weg gekommen und bei durchwachsenem Wetter (immer wieder Regen) rasch zu unserem Schiff. Es sah so aus wie wir es vermutet haben, total verdreckt und teilweise auch Schimmel. Außen kann es ja noch ein bisschen warten, aber innen mussten wir sofort alles schimmelige entfernen, bzw. die Polsterungen zum waschen abziehen. Einige Pölster waren nicht mehr zu retten, der erste große Müllsack verließ gleich mal das Schiff. Die Bugkabine haben wir rasch durch geputzt, wir konnten am Schiff schlafen und müssen nicht noch Quartier suchen. Kochen geht noch nicht, die Regler vom Gasherd klemmen und um den neuen Gasschlauch anzuschließen muss erst mal die eine Heckkabine ausgeräumt werden. Wir bemühen vorerst mal den Griller der Marina und unseren Campinggaskocher. Donnerstagabend gab es gleich mal ein erstes gemeinsames Abendessen mit unseren Freunden von der SY Moana und der SY Saga, die uns super unterstützt haben und auch jetzt für uns da sind. Das ist gleich ein bisschen wieder nach Hause kommen, das ist schön. 

 

Daher wurde am Donnerstag nicht so viel geputzt, da und dort ein Tratsch, einkaufen gehen und natürlich der Waschsalon mit den ersten schimmligen Bezügen. Falls sich einige schon gewundert haben, das Internet in der Werft geht nicht und eine Wertkarte haben wir dann erst Donnerstag im Ort erstanden. Zuerst nutzen wir das Wifi vom Waschsalon, fast hätten wir vergessen wie mühsam Kommunikation unterwegs ist, besonders wenn man nicht gleich hohe Tarife für wirklich gutes Netzt investieren möchte. Macht schon einen Unterschied ob man um die 70 Euro im Monat oder 20-30 Euro ausgibt. So weit läuft alles ganz gut, ein Reisefeeling hat sich natürlich noch nicht eingestellt, die Arbeit schreckt einem eher ab und wenn man dann noch all die Reparaturen hört die andere gerade um die Ohren haben, kann man kaum glauben, dass man da rasch wieder auf hoher See ist. Wenn wir das Boot hier verkaufen wollen, sollte es auch halbwegs gut beisammen sein, optisch und technisch, das wird noch ein langer Weg. Für einen kurzen Trip, den es hier leider nicht gibt, (die kürzeste Distanz zum benachbarten Land isO über 1000nm, 10 Tage segeln) muss das Schiff technisch funktionieren, sonst trauen wir uns da nicht drüber. Wir wollen schließlich nicht im Pazifik ertrinken. 

 

Jetzt wo wir hier sind erinnern wir uns auch rasch an die Annehmlichkeiten der Werft, welche für uns hier Luxus sind. Ein Dollar muss immer parat sein sonst gibt es kein warmes Wasser in der Dusche, die Toiletten sind sauber und in der Gemeinschaftsküche, die hauptsächlich für die Arbeiter da ist, gibt es kochendes Wasser, der Tee in der Früh ist so gesichert. 

 

Freitag hat Inge von der SY Saga uns angeboten zu helfen, sie haben auch einen Hochdruckreiniger mit dem sie unser Deck säubern können. Und so ist es dann auch - das Wetter ist erstmals stabil sonnig und angenehm warm, um neun Uhr geht's los. Zuerst räumen Robert und Thomas alles von Deck (Planen, das Beiboot, alle Fensterabdeckungen,…). Jetzt muss noch Strom her, wo ist das Kabel? Die Heckkabinen müssen erst freigeräumt werden und dabei wandern schon wieder einige Pölster in den Müll, weiter geht die Entsorgung dann in der Küche, alle Gewürze müssen weg und auch einiges Plastikgeschirr. Der Rest wird in Säcke gepackt und zur Küche geschleppt. Dort wird alles einmal durchgewaschen, getrocknet und nach Reinigung der Kästen wieder eingeräumt. Zu Mittag war das Deck weiß und die Küche fast perfekt. Der Herd steht inzwischen an Deck und wird mit WD 40 bearbeitet, noch geht er nicht. 

 

Robert und Thomas kümmern sich den Rest des Tages um die Technik und zur Freude aller gehen die meisten Instrumente und der Motor springt auch an. Ich verzieh mich mit Inge mit weiteren vier Säcken Wäsche in den Waschsalon und nebenbei erledigen wir den Einkauf fürs Nachtmahl. Bei soviel Hilfe gibt es auch was Ordentliches- Lachsfilet und Shrimsspieße, Süßkartoffel und Salat. Wir sitzen wieder gemütlich in der Küche der Werft zusammen, auch Kalle und Karin sind wieder dabei. Wir haben gerade mal ein paar Tage, dann sind beide Schiffe unterwegs. Nach zweieinhalb Jahren Neuseeland hält sie hier nichts mehr. Sie starten mal nach Opua um von dort das richtige Wetterfenster abzuwarten. Spätestes in drei Wochen sind sie auf hoher See. Nach Australien und nach Fiji, schade, dass wir nur so kurz zusammen waren. Eines ist für uns gut, wir bekommen wieder Informationen auf was wir achten müssen, falls wir in knapp zwei Monaten auch starten. Was jetzt alle sehr belastet ist, dass man nicht weiß ob und wann wieder Reisebeschränkungen kommen, keiner mag nochmal so lange fest sitzen. 

 

Samstag geht's, wie könnte es anders sein, mit Arbeit weiter. Ich war früh wach und hab schon mal die backbord Heckkabine gereinigt. Mit Inge ziehe ich dann wieder alle Matratzen an, das ist harte Arbeit weil der Schaumstoff sehr fest ist und die Überzüge eng anliegend. Jetzt sind wir einen großen Schritt weiter, wir stauen die sauberen Matratzen zurück in die Koje und reinigen den Rest des Salons. Auch da wird die Polsterung wieder verteilt, ist gleich wohnlicher. 

 

Zu Mittag will ich mein restliches Zeug aus dem Auto holen, der Kofferraum geht nicht auf - Batterie eingegangen. Darf es ein bisschen zusätzliche Arbeit sein? Mehrere Telefonate mit der Servicefirma und der Autovermietung, gut zwei Stunden warten und zwei Einsätze des Servicemannes und wir haben eine neue Batterie. Einkauf und Waschsalon gehen sich nachmittags noch aus. Die Männer bereiten die Ankerkette für den Transport zur Schweißerei vor. Noch wird nicht an Bord gegessen, Gaskocher, Geschirr, Lebensmittel und alles für den Abwasch kommt in Säcke und wird mit zur Gemeinschaftsküche genommen. Der Abend ist wieder sehr gemütlich, es kommen noch zwei holländische Segler dazu die gerade einen großen Kat renovieren und ihren Trimaran verkaufen wollen. Scheint nicht so leicht zu sein und ihre ursprüngliche Idee es in Australien zu versuchen verwerfen sie, weil dort sofort die Steuer anfällt. Da müssen wir uns auch noch erkundigen, da geht's doch um einige tausend Euro. 

 

Die Tage vergehen wie im Flug, es gäbe genug Arbeit um 24 Stunden durch zu arbeiten, aber wir wollen die wenigen Tage an denen unsere alten Segelfreunde noch da sind auch Zeit für Treffen haben. Sonntagnachmittag besuchen wir Bernd von der SY Rebell, er hat die letzten zwei Jahre hier in Neuseeland verbracht und ist sogar auf der Südinsel gesegelt. Spannende Erlebnisse, wobei natürlich oft die heiklen Momente erzählt werden. Segelriss bei Starkwind, Bruch der Genuarollanlage und des Ruderquadranten, zum Glück ist immer alles gut ausgegangen. Aber alleine die Reparaturen und die Kosten sind schon enorm die da in jedem Schiff stecken. Unsere Segel sind momentan unsere erste große Investition, mal sehen was noch alles dazu kommt. 

 

Wir sprechen natürlich auch über die Kriegssituation in Europa und irgendwie fühlen sich hier alle erleichtert sicher, einfach gut weit weg und nicht involviert. Das einzige was alle betrifft sind die wirtschaftlichen Veränderungen und die Angst die ersparten Reserven oder die Pension könnten empfindlich weniger werden. Jeder Segler, der halbwegs sicher unterwegs sein will hat Erspartes, wo sollten sonst die Summen für Motorwechsel, oder Osmosebehandlung eines ganzen Schiffes herkommen. Solche Reparaturen sind sehr arbeitsintensiv und auch wenn man gut vorbereitet und sein Schiff schon mal fast zerlegt und mithilft, braucht es Profis, die dann eine Woche oder mehr, mit Kran und sonstigem schweren Gerät arbeiten.

Robert ist ohnehin schlecht auf all die Arbeit und alle möglichen Komplikationen zu sprechen, all das wird unsere Entscheidung, wie wir weiter tun sicher mit beeinflussen. Wie viel wollen wir in das Schiff investieren, wenn der Verkauf hier in Neuseeland geplant ist? Die langen Strecken nach Europa sind keine Option mehr und das Schiff in Europa wahrscheinlich mehr Belastung als Freude. Denn mit jedem Jahr was es altert kommen heikle und teure Reparaturen dazu, wäre gut, wenn wir uns die dann schon ersparen könnten. 

 

Montag starten wir wieder mit Reinigung. Heute ist die letzte Backkabine dran. Da sind die sperrigen Dinge wie Segel, Leinen, Fahrradsäcke, Fender, Spinnaker … drin, allein das alles aus zu räumen und im Salon so zu lagern, dass man trotzdem noch zu den Stauräumen mit dem Werkzeug kommt, ist eine Herausforderung. Auch unsere kleine Auswahl an Schuhen ist schimmlig und muss gereinigt werden. Und die Reinigung der Koje geht dann auch nur verrenkt und liegend, da ja kaum Stehhöhe ist. Ich bin zufrieden über meine körperliche Fitness, denn bis jetzt hab ich weder Muskelkater noch Schmerzen von all dem auf- und ab klettern, schleppen, wischen, verrenken, ich hoffe, das bleibt so. Jetzt hat mich die Verkühlung erwischt, Husten und Schnupfen quälen mich, besonders in der Nacht, tagsüber rinnt die Nase, was auch sehr unangenehm ist. Unsere heutigen Covid Antigentests sind wieder negativ, nochmal dasselbe Spiel mit dem Anruf bei der Behörde um das irgendwie registrieren zu lassen. Interessanterweise sieht der keine Daten von unserem ersten Telefonat und so wie es scheint wird das auch nicht in unserem Travel Pass eingetragen. Egal, solange sich jetzt keiner bei uns meldet, ist die Sache für uns erledigt. Nachmittags sind wir bei Kalle und Karin zum Café eingeladen. Dort ist Party, denn Kalle hat Geburtstag und noch andere Segelfreunde eingeladen. Die von Karin gebackenen Kuchen sind sehr gut und auch die Stimmung ist perfekt. Es wird viel erzählt, da bekommt man Lust auf das Segelleben. Naja, man bekommt auch wieder viel an Horrorgeschichten mit und bei all den technischen Details wird uns vorerst auch noch schwindlig. Alle Programme für Wetter Routing, die Kurzwelle, die Navigation muss bei uns erst wieder gestartet werden und man muss sich sicher erst wieder einarbeiten. Zwei Jahre ist eine lange Zeit in der wir mit all dem nichts zu tun hatten. Für die lange Strecke ist die Interpretation von Wettersystemen und wo welches Tief hinzieht und welche Winde dadurch entstehen, enorm wichtig. 

 

Abends kochen wir erstmals an Bord und fallen zeitig ins Bett, zum Glück ist es noch nicht extrem kalt, in der Früh so um die 10 Grad, unter der Decke schön warm. 

 

Dienstag hilft Robert bei Kalle und ich nehme mir den Kartentisch vor. Putzen bedeutet alles ausräumen und später wieder zurück schlichten. Bei so viel kleinem Zeug auch mühsam. Dann denk ich mir so nebenbei, schau mal in die Bilge, was da alles so gestaut ist und bekomme einen Schock. Da steht schmutzige Brühe drin, Kühlflüssigkeit, Öl, auf jeden Fall nicht reines Wasser, dafür ist es zu schmierig. Irgendwas am Motor ist undicht, hoffentlich lässt es sich problemlos reparieren. Das Ausschöpfen und Reinigen dauert dann den Rest des Nachmittages. So ist der Dienstag auch vorbei. 

 

Auch Mittwoch geht es im selben Modus weiter. Kalle und Karin werden wieder ins Wasser gelassen, wir verabschieden uns, sehen uns aber am Wochenende nochmal, sie sind noch für einige Tage in der Marina und wir werden ihr Auto übernehmen. Am Sonntag müssen wir ja unseres zurückgeben und da ist es schon sehr hilfreich den Heimweg wieder mit einem Auto antreten zu können. Die Busverbindungen sind sehr ausgedünnt, wahrscheinlich auch eine Folge von Corona. Die billige Buslinie fährt gar nicht mehr und der teurere Bus nur 3x täglich vom Zentrum Auckland. Da muss man zuerst mal vom Flughafen ins Zentrum kommen, das dauert mit den normalen öffentlichen Bussen auch eine Stunde. Um 13:00 und um 17:00 fährt dann der Bus nach Whangarei, gut zweieinhalb Stunden. Leider halten sie dann nur im Zentrum, bedeutet einen längeren Fußmarsch zur Werft, auf befahrener, derzeit im Umbau befindlicher Straße. Gut, dass wir uns das jetzt ersparen werden. Mittwoch waren wir auch erstmals im Ort in den kleineren Geschäften einkaufen. Batterien für Taschenlampen zum Beispiel, unsere Reserven am Schiff sind alle ausgelaufen, eine Dose Sondermüll. Einmal Waschsalon und natürlich Supermarkt. Die Preise hier, besonders für frisches Obst und Gemüse sind empfindlich teuer und auch sonst alles um einiges teurer als zuletzt bei uns. Ob das hier lokale Preisschwankungen sind oder schon Auswirkungen der weltweiten wirtschaftlichen Veränderungen, wer weiß das schon. Wir müssen jetzt auch unsere letzten Konserven verbrauchen die noch am Schiff gelagert waren. Wir meiden beide, wenn geht Dosengemüse, weil das immer so weichgekocht ist. Aber die alten Dosen müssen ohnehin weg, jetzt ist eine gute Gelegenheit.

 

Freitagvormittag vergeht mit der Ummeldung des Autos welches wir von Kalle übernehmen können. Die Nummer bleibt und die Formulare werden bei der Post direkt ins Register eingetragen. Die Steuer ist auch noch für einen Monat bezahlt, die Prüfplakette bis nächsten Februar gültig. Um eine Versicherung zu bekommen reicht ein Telefonat, der Vertrag kommt dann per Mail. Wenn man den Vertrag telefonisch bestätigt, bekommt man die Vorschreibung, ca. 10 Euro pro Monat.

Auch wenn es uns heute gar nicht freut, ein bisschen sollte schon gearbeitet werden. Ich nehme mir das Beiboot und die verdreckten Fender vor, Robert wirft den ersten Blick in den Motorraum. Eine verdächtig verrostete und verbogene Stelle zeigt sich, dort könnte eventuell die Flüssigkeit ausgeronnen sein. Da die Schrauben ebenfalls verrostet sind, bekommen sie vorerst mal eine WD 40 Behandlung. Dann noch die Stufen wieder einbauen, den Dreck weg und für heute mal früher Schluss machen.

 

Bevor mein erster Text endlos wird, mach ich hier mal eine Pause. Wie es mit uns und unserem Schiff weiter geht in weiteren Textimpressionen.