Endlich Neukalidonien
Man sagt, dass die Vorfreude die schönste Zeit ist, möchte wissen, wer das erfunden hat. Wir waren in den letzten Tagen ziemlich angespannt und haben schlecht geschlafen. Haben wir die Leichtigkeit des Reisens verlernt oder sind wir im Reiseleben angekommen? Jede Veränderung zieht Arbeit mit sich und es hängt jedesmal viel dran, wir haben fast das Gefühl zu übersiedeln. Zumindest das Schiff wieder dicht zu machen und alles sauber und sicher zu hinterlassen ist Arbeit und Neukalidonien per Land ist auch mit vielen Fragezeichen verbunden. Was brauchen wir mit? Funktioniert unsere Technik? Erschreckend wie abhängig wir inzwischen vom Internet sind, jede Information, jede Buchung und auch das Übersetzungsprogramm laufen auf den Handys und Tabletts. Diese sind leider schon in die Jahre gekommen und einige Apps gehen nicht mehr, Robert bekommt da richtig Stress. Wer hat heute schon noch normale Stadtpläne oder Karten auf denen er Orte suchen kann, ich bin richtig froh wenn ich in der Touristeninformation zumindest eine Übersichtskarte erwische.
Ich bin mit meinen Vorbereitungen zufrieden und genieße schon ein wenig die Spannung die sich aufbaut wenn man Unbekanntes vor sich hat. Die ersten zwei Wochen haben wir ohnehin schon ein Zimmer in Noumea, der Hauptstadt gebucht, alles andere lässt sich sicher vor Ort leichter in Erfahrung bringen, abgesehen von der Hürde französisch.
Da wir Mittwoch um 9 Uhr bereits starten, beziehen wir noch die letzte Nacht ein Zimmer in Aukland, besuchen am Weg Barbara und nehmen das Auto für Familie Helm zum Flughafen mit. In der Früh dann die erste Hürde, unser gebuchter Parkplatz lässt sich in der Dunkelheit nicht finden, unser eingegebener Ort ist ein falscher Parkplatz, wir irren im Industriegebiet herum bis wir endlich den richtigen Platz gefunden haben. Riesige Flächen voll mit Autos, rasch eine Parklücke finden, Batterie abklemmen, zusperren und weiter geht's Richtung Flughafen. Marcos Auto geben wir direkt bei einem Parkplatz am Flughafen ab, das Ticket fürs Abholen fotografieren und schicken wir, so sollten auch sie bei ihrer Ankunft rasch zu ihrem Auto kommen. Jetzt kehrt erstmals Ruhe ein, wir gönnen uns einen Drink im Café und warten aufs Boarding. Die Sicherheitskontrollen nehmen es wieder mal sehr genau, alles doppelt durchleuchtet inklusive Ganzkörperscan und abtasten, schauen wir so verdächtig aus?
Der Flug dauert drei Stunden und hat ausgezeichnetes Bordservice, warmes Frühstück, Getränke, inklusive Sekt, da kommt Urlaubsstimmung auf.
Unser erster Eindruck von Neukalidonien, sehr positiv, am Flughafen alle sehr freundlich und auch die Biosecurity eher locker. Trotz der Angabe von Lebensmitteln und Zelt, welches wir mit haben, will keiner unser Gepäck zerlegen und inspizieren, unsere Angabe nicht krank zu sein reicht auch. Coronatest kann man gratis mitnehmen, Ergebnisse werden keine verlangt und auch Maske trägt hier kaum jemand.
Wir lassen sie sicherheitshalber im Bus noch auf, da sieht man am meisten Personen mit Maske, ist man ja dicht beisammen und nicht zu wenig klimatisiert.
Hier ist es warm, wir schwitzen gleich mal, wenn wir mit 20 kg Tasche und zwei Rucksäcken zum Bus wandern, in Paita umsteigen und dann in Noumea noch einen Bus zu unserer Wohnadresse brauchen. Alle sind sehr freundlich und kümmern sich um uns, leider empfinden wir es als unangenehm wenn uns verwahrloste Dunkelhäutige die schmutzigen Hände reichen wollen und auf Tuchfühlung uns erklären wo wir auf den Bus warten müssen. Es ist nicht nur Corona was uns so auf Distanz gehen lässt, auch die Warnung vor Kriminalität schwingt immer mit und man sieht uns ja von der Ferne an das wir Touristen sind. Freunde von uns sind gleich am ersten Weg zum Bankomaten überfallen, zusammen geschlagen und ihrer Kreditkarten beraubt worden. Es war zwar Abend und im Hafenviertel, aber wer weiß schon wie geschickt hier Taschendiebe sind. Das Umsteigen in die städtischen Busse erweist sich dann doch als komplizierter, zwei Auskünfte, dass wir den Bus N3 nehmen müssen sind zwar prinzipiell nicht falsch, dass wir nach drei Stationen umsteigen müssen hat keiner erwähnt. So fahren wir gleich mal eine ganze Runde mit und werden vom Busfahrer irgendwo in einen anderen Bus verfrachtet. Dieser fährt zuerst wieder am Busbahnhof vorbei um dann genau die eine Station weiter zu unserem Ziel zu gelangen. Eine Fahrkartenkontrolle mit unseren in der zwischen Zeit ungültigen Karten ist auch erfreulich, denn er versteht sofort dass wir uns verfahren haben und kassiert keine Strafe.
Müde und durstig beziehen wir mal unser Zimmer, lernen unsere Gastgeber kurz kennen, besuchen den Supermarkt um die Ecke und genießen den ersten Abend im warmen Neukalidonien.
Außer einem Hundegebellkonzert am Abend ist es hier angenehm ruhig, ein Ventilator sorgt für ein angenehmes Raumklima. Die Türe offen zu lassen ist keine gute Idee, denn hier gibt es Tigermücken, das sind die, die auch Denguefieber übertragen und Gelbfieber könnte es hier auch geben. Hier ist zwar jetzt Winter und es ist eher trocken, aber der Gastgeber hat uns gleich auf die Mücken aufmerksam gemacht. Die Stiche sind auch so unangenehm. Zum Unterschied zu den Sandflöhen in Neuseeland sieht man den Anflug der Mücken und hat gute Chancen sie zu erschlagen, aber wer will schon die ganze Zeit beobachten ob nicht doch eine am Rücken landen möchte.
Wir schlafen gut und starten den nächsten Tag voller Tatendrang, Erkundung des Zentrums von Noumea. 2km sind es von hier bis ins Zentrum, ein Hügel, das muss man hier immer dazu sagen, denn das macht die Strecke deutlich anstrengender. Hügel haben sie hier viele und das Straßennetz hat unheimlich viele Sackgassen. Gut für die Wohnqualität, schlecht für Fußgänger, denn so muss man oft große Umwege gehen. Insgesamt viel Grün zwischen den Häusern, von modern bis verfallen alles dabei. Abgesehen vom Zentrum gehen hier ohnehin wieder einmal wenig zu Fuß, Auto und Bus scheinen üblich zu sein und so haben sie auch hier eine Rush hour. Nach zwei Tagen und zwei großen Runden, mit strahlendem Sonnenschein eher heiß, haben wir ein Gefühl für die Distanzen hier und wir haben das Zentrum gesehen. Gleich neben der Marina gibt es den Markt mit Fisch und Gemüse, der leider schon um 12 Uhr wieder schließt, Hafenpromenade ist Fehlanzeige, da läuft man eher an der mehrspurigen Straße entlang. Im Zentrum sticht der Place des Cocotiers hervor. Ein großer Platz mit Brunnen, Pavillons und vielen schattigen Sitzgelegenheiten. Rund herum kleine Läden und viele Imbissbuden, richtige Lokale gibt es auch einige, die mittags auch gut besucht sind. Viele Läden inklusive Fährterminal sind geschlossen und es sieht so aus, dass sie es länger schon sind. Opfer der Pandemie oder ist hier der Tourismus ohnehin noch nie richtig in die Gänge gekommen? Die Insel erinnert uns sehr an die Karibik, Martinique und Guadeloupe sehr französisch, durchwegs europäisch, daneben einfach, arm, Mist liegt erstaunlich wenig herum. Wahrscheinlich sind Touristen hier normalerweise in den Hotels am Meer, Segler rund um den Hafen. Die Touristeninformation scheint übersiedelt zu sein, am Hauptplatz ist in dem Pavillon die Polizei, am Fährterminal sind die Rollläden dicht, wir finden sie direkt beim Markt bei der Marina und erhalten Prospekte und gute Informationen. Auf der Insel kommt man am besten mit dem Auto rum und wenn man die Hauptstadt verlässt wird es dünn besiedelt, teilweise wohnt in ehemaligen Ortschaften nur noch eine Familie, so zum Beispiel in Prony ganz im Süden. Ob und wie wir da rum kommen wird sich noch zeigen.
Seit gestern sind wir mit den Fahrrädern unterwegs, da kommt man deutlich weiter und bequemer voran, so lassen sich die anderen Sehenswürdigkeiten leichter besuchen.
Nebenbei planen wir mal was wir noch nicht gebucht haben, vielleicht ein paar Tage auf die Ile des Pins, Leihauto, Quartiere in anderen Orten, oder doch zelten?
Samstagvormittag radeln wir zum großen Supermarkt und versorgen uns fürs Wochenende- sonntags ist nur vormittags geöffnet, sind wir gar nicht mehr gewohnt, in Neuseeland kann man nahezu rund um die Uhr einkaufen. Robert strahlt, denn in einer Seitengasse ist ein Flohmarkt, so 15 Stände, Privatpersonen die ihren Hausrat und Kleidung verkaufen. Nicht das wir was brauchen, aber es ist interessant zu sehen was hier angeboten wird und irgendwas kleines findet sich meistens doch. Und was noch besser ist, wir erfahren, dass Sonntagvormittag am Hauptplatz ein großer Flohmarkt ist, das Programm für Sonntag ist damit fixiert.
In der Nacht hat es erstmals geregnet und auch in der Früh sieht es trüb aus, egal wir starten über unseren Hügel hinein in die Stadt. In der Kirche ist auch Festtag, laute Musik und eine Menge Stände an denen Essbares angeboten wird. Man kann hier für umgerechnet 5 Euro ein ganzes Mittagessen mitnehmen oder einen Kuchen oder für 2 Euro Kochbananen, die kommen die nächsten Tage auf den Grill. Den Rest fürs Wochenende haben wir ja schon besorgt, so eine fertige Mahlzeit werden wir uns ein andermal gönnen.
Der Flohmarkt ist riesig, der gesamte Platz ist mit Ständen gefüllt, ein schönes buntes Treiben. Kanacken, so heißen die Ureinwohner hier und Franzosen bunt gemischt, wobei mehr Franzosen ihre Stände aufgebaut haben. Das Angebot ist alles aus dem Alltag, viel Kindergewand, Spielzeug und alles aus dem Kinder so raus wachsen. Gewand für Erwachsene, ein bisschen Geschirr, Deko usw.
Robert findet sich einen Bratenwender den wir hier am Grill gut gebrauchen können und weil er sehr massiv und schön ist wird er vielleicht mit nach Neuseeland kommen. Für mich ist es immer wieder faszinierend zu sehen was Menschen so kaufen, auffällig ist zum Beispiel, dass viele Faschingskostüme angeboten werden und das viele Kinder auch in diesen Anzügen stecken. Ein kleiner Tiger, ein Batman, ein Zebra usw.
Bei den Kindersachen stechen auch Kisten mit Büchern hervor und die sind wirklich belagert und werden durchwühlt. Viele Bücher wechseln hier den Besitzer und Kinder freuen sich scheinbar auch über ein neues Buch, nicht nur über das übliche Plastikzeug, Waffen, Autos und co. Ein kurzer Schauer erwischt uns, danach nieselt es so leicht, dass man eher das Gefühl hat zu schwitzen und bei den Temperaturen trocknet alles schnell auf. Flohmarkt ist hier jeden ersten Sonntag im Monat, da könnte man auch einiges, was am Schiff überzählig ist gut verkaufen, leider sind wir mit dem Flugzeug da.
Die Radrunden werden jetzt zu unserem täglichen Programm, nur zu unserem Seglertreffen ins Marina Restaurants gehen wir wieder zu Fuß und spät abends über unseren Hügel nach Hause. Wir hätten jetzt nicht das Gefühl gehabt belauert und überfallen zu werden, aber man sieht sich immer etwas um und wechselt schon mal die Straßenseite wenn eine Gruppe den Gehsteig belagert. Und wenn man angesprochen wird, geht man eher weiter und lässt sich nicht in ein Gespräch verwickeln. Untertags ist das anders, viele helfen uns den richtigen Bus zu finden und stecken dabei ihre Köpfe dicht an unsere um den Plan am Handy sehen zu können. So kommen wir gut in der Stadt und näheren Umgebung herum, eine Wanderung auf den Senderhügel beim Mont Koghi schaffen wir mit dem Bus, inklusive umsteigen in Dumbea. Um auf den Gipfel zu kommen müsste man die Wanderung von der Auberge des Koghis aus starten, denn von dort sind es nochmal gute 600 Höhenmeter bis zu den Gipfeln, wir sind ja vom Meeresniveau aus gestartet. Dieses wunderschöne Ausflugsgasthaus und früher auch Hotel ist geschlossen, wir wären von unserem Hügel ohnehin nur schlecht hin gekommen. Der Weg ist unter Gestrüpp verschwunden und rutschig wie ein Eislaufplatz. Wir drehen wieder um als es steil in ein Bachbett runter gegangen wär, denn so richtig absehbar, dass man wieder auf einen normalen Weg kommt war es nicht und zwei Stunden Gehstrecke hätte wahrscheinlich das doppelte an rutschen und vorsichtig weiter tasten bedeutet. Interessant ist auch, dass diese Wege auf den Karten nicht eindeutig durchgängig drauf sind, das kann bedeuten, dass man an ein unüberwindbares Hindernis kommt oder dass man ein Privatgrundstück queren muss. Man soll fragen ob man trotzdem weiter gehen kann, nicht einfach wenn ja niemand da an dem Schranken oder Tor auf uns wartet und wenn wir weiter gehen, würden wir die Bewohner mitten auf ihrem Grundstück treffen. Da haben wir das Schild "betreten verboten" längst weit hinter uns gelassen. Hunde, die sichtlich ihr Revier bewachen, starten gleich auf uns zu, sind aber meist nur neugierig, beschnüffeln uns und gehen ein Stück mit. Solange man sich dem Haus nicht nähert scheinen sie zufrieden zu sein. Einen Bauernhof queren wir. In einer Kurve laufen Hühner und Gänse rum, ein Hund, zwei Pferde und später auch der Bauer, der uns freundlich grüßt. Wo das Haus liegt und die Weide ist, bleibt uns verborgen, denn soweit man sieht nur dichtes Gestrüpp. Zwei Highlights der Wanderung- wir sehen mehrere Papageien, die vor uns auffliegen, blühende Orchideen und eine Kannenpflanze und auch sonst viele fremde Pflanzen. Man hört auch viele unterschiedliche Vogelstimmen, zu Gesicht bekommt man sie selten und so nahe, dass man sie fotografieren kann waren auch keine.
Wandern hier wird sicher jedes Mal spannend sein, deutlich leichter, wenn man übliche Strecken nehmen kann, die man aber nur mit einem Auto erreicht.
Freitag ist Abschiedsparty bei Bernd. Günther und Regina verkaufen hier ihr Schiff und fliegen nach Hause. Das Ende der Segelreise tut weh, auch wenn man es sich gut überlegt hat und es die einzig vernünftige Wahl ist. Ich mag es mir noch gar nicht vorstellen das Schiff zu übergeben und vorher mit potentiellen Käufern zu verhandeln oder besser gesagt den Verhandlungen Roberts zu lauschen. Es wird wieder spät und erneut gehen wir im dunklen vorbei an den Ständen am Markt über den großen Platz und über unseren Hügel nach Hause.
Fürs Wochenende suche ich weitere Wanderungen, diesmal hätte ich eine schöne Strecke am Fluss gefunden, eine Busstation ein Kilometer vor dem Start, jedoch fährt diese Linie nur wochentags zeitig in der Früh. Wird für die Minenarbeiter der Gegend sein, als Tourist für uns am Wochenende nicht geeignet, schade.
Das Wetter bleibt schön und wir radeln die zwei Tage mit Bernd in Noumea herum, 30 km bis zum Zentrum Tjibaou, vorbei am Flughafen Magenta. Von da starten die kleinen Maschinen zu den Inseln, heute bei dem Seitenwind eine echte Herausforderung, Bernd war mal Pilot und erklärt uns das schwierige Manöver und man sieht es der Maschine an, dass sie deutlich schräg seitlich versetzt wird. Das Kulturzentrum sieht uns ein andermal, denn die Räder müssten draußen bleiben und drinnen ist man gute zwei Stunden zu Fuß unterwegs. Der Bus N2 fährt hier her, das wird ein eigener Ausflug. Sonntags radeln wir die Halbinsel zum Strand Kuendu und rund um den Monte Tereka. Der Strand ist voll mit Einheimischen die hier grillen, die Kinder toben im Wasser. Im Resort ist es ruhig, nur wenige sind hier essen oder auf einen Drink. Die Straße geht vorbei am Spital und der Universität und zwei größeren Siedlungen bis zum Strand. Überall im Gebüsch verstecken sich Verschläge aus Wellblech, teilweise fast kleine Häuser. Rundherum Gärten, Sperrmüll, kaputte Autos, meist auch ein recht passables Fahrzeug, scheint, dass zumindest einige der Familien irgendwo arbeiten. Die Menschen sind freundlich, ihre Hunde verbellen und verfolgen uns teilweise beim Vorbeiradeln, ich hoffe nur, dass keiner mir ins Fahrrad springt oder mal zubeißt. Zurück geht es die Küste entlang auf einer Lehmpiste, so ist man ganz nah in der Stadt und doch weit weg.
Jetzt bleiben uns nur noch zwei Tage für die weiteren Vorbereitungen, unsere Zeit hier in unserem gebuchten Zimmer ist jetzt um, Mittwoch soll es zur Inselrunde los gehen.
Montagnachmittag hilft uns Catherine unsere Vermieterin beim Buchen. Sie bestätigt nochmal, dass man besser nicht spontan wo hin fährt, alles ist ausgebucht, diese Woche sind hier noch Ferien. Und tatsächlich bekommen wir bei den ersten Gites und Auberges, so heißen hier die einfachen Unterkünfte Absagen. Sie empfiehlt uns einen Campground in Poe, Nähe Bourail, dem längsten Strand Neukalidoniens. Die üblichen Hütten sind ausgebucht, für unser eigenes Zelt ist noch Platz und schon haben wir Mittwoch bis Samstag gebucht. Am Rückweg von der Ostküste empfiehlt sie uns eine Campground in den Bergen, dazwischen wollen wir auf jeden Fall ein Zimmer, Robert hat jetzt schon Kreuzweh beim Gedanken an Zelt und Isomatte. Seine böse Vorahnung, das zelten nicht komfortabel ist, ja geradezu eine blöde Idee, ist so etwas wie eine selbsterfüllende Prophezeihung. Noch nicht fertig gebucht beginnt es zu regnen, in der Nacht schüttet es und am Dienstag gibt es auch nur ein paar Regenpausen. Erst am Freitag soll es wieder besser werden, da haben wir vom schönen Strand nichts und Zelten wäre wirklich so ziemlich das Letzte. Also buchen wir um, bleiben zwei weitere Tage in unserem sehr netten Zimmer hier in Noumea, kürzen unser erstes Zeltabenteuer auf eine Nacht und buchen das Leihauto erst ab Donnerstag. Jetzt bleibt noch etwas mehr Zeit um lohnende Ausflüge auf unserer Strecke zu finden und auf Mapsme zu markieren. Insgesamt sollten wir so weit möglich alles offline vorbereiten, denn ob unser Zimmer bei Elodi Wifi hat ist nicht sicher und unsere eben erstandene Karte hat heiße 2 Gb für 10 Tage, die sind schnell verbraucht. Für das Programm für die zwei Regentage ist gesorgt und wenn das Trommeln der Regentropfen auf unserem Dach verstummt packen wir rasch zusammen um Besorgungen zu erledigen. Schnell mal in die Stadt gelaufen oder zum Supermarkt, es ist heiß und rasch entsteht eine tropische Schwüle, die wir so nicht mehr gewohnt sind.
Sagenhaft was es da regnen kann, es schüttet, so vergeht auch der Mittwoch. Beim Leihauto buchen wieder dasselbe Spiel. Man sucht ein gutes Angebot, erhält ein Mail dass die Anfrage bearbeitet wird und als Buchung bekommt man dann einen um gut ein Drittel höheren Preis, denn da kommen dann noch Gebühren dazu, Versicherung, zweiter Fahrer, leider teurerer Wagen, usw.
Bei Visa waren wir persönlich, liegt am Weg in die Stadt, ihr erstes Angebot hält natürlich nicht, vielleicht geht am Donnerstag was, meint die Managerin, jetzt haben sie nur teurere Autos. Wir versuchen es Dienstagabend übers Internet und bekommen wieder das günstige Angeboten. Bestätigen unsere Buchung und holen das Auto dann Donnerstag ab, mal sehen was da wieder dahinter steckt, man hat immer ein ungutes Gefühl und wir rechnen schon fast damit letztendlich teurer buchen zu müssen. Wenn man alles andere gebucht hat und weg möchte steht man ja unter Druck, das wissen die auch, Mobilität ist eines der wichtigsten Bedingungen um eine Reise halbwegs hin zu bekommen. Nach all den organisatorischen Arbeiten versteht man warum viele gerne All inklusiv buchen und am liebsten noch am Ausflug begleitet werden, meist funktioniert alles gut und wenn nicht, weiß man wo man sich beklagen muss. Für uns passt es so besser, wir irren lieber mal im Gebüsch herum, verlaufen uns, improvisieren und erleben dafür viele Kleinigkeiten, die man sicher nicht buchen kann.