Hiva Oa, 3.4.2019, wir sind zurück an Bord

 

Im letzten Bericht haben wir uns, vor jetzt fast einem halben Jahr, hier aus Französisch Polynesien verabschiedet. Der letzte Blick auf das verschlossene, versperrte Schiff hier am Yard eingezwängt zwischen großen Kats mit dem Heck direkt über dem Toilettenhäuschen. Alles mit Planen abgedeckt, dann bringt uns die Maria, Frau von Vincent zum Flughafen und die endlos lange Heimreise beginnt. In Österreich haben wir uns rasch eingewöhnt und bis auf einmal verkühlt und einmal gespieben, sind wir gesund geblieben. Begonnen haben wir noch recht gemütlich, mit vielen Besuchen und Familienfeiern, man hat sich nach zwei Jahren doch einiges zu erzählen. Ich besuche im November den gebuchten Notarztrefresher und verbringe einige Tage im OP um mich im Intubieren zu üben. Alle bürokratischen Hürden, die man bei jedem Wechsel der Welten vor die Füße bekommt, meistern wir, mit Hilfe unserer Kinder und Freunden siegesverdächtig. Somit beantworten wir die oft gestellte Frage, kann man sich an die Heimat, das Leben in Österreich, das Arbeiten wieder gewöhnen, eindeutig mit Ja. Wahrscheinlich kommt es ganz darauf an was, wo und mit wem man zusammen arbeitet, denn abgesehen davon das mir mein Beruf immer noch eine Herzensangelegenheit ist, hab ich das Treffen mit all meinen KollegInnen und FreundInnen genossen. Wenn ich bei Ybbs von der Autobahn abfahre und auf der Kuppe des Holzinger Berges der Blick auf die Ebene in der Scheibbs liegt und den majestätischen Ötscher im Hintergrund frei wird, bin ich angekommen. Es gibt Orte in denen das Herz wohnt, hier ist so einer. Und fast genauso ergeht es uns in Graz und in Wien, unsere Familienhäuser, die Gärten, in denen wir auch im Winter beim Lagerfeuer sitzen können, einfach alles ist so vertraut. Was hat sich verändert?

Nicht all zu viel, es ist als ob man das Rad nach langer Zeit aus dem Schuppen holt, etwas putzt, ein kleines Service und man fährt wieder. Das Leben in Österreich verlernt man nicht und man kommt auch in den Rhythmus rasch wieder rein, obwohl die Tage kürzer geworden sind, wir langsamer, alles läuft ruhiger ab, da haben wir aus Polynesien was mitgebracht. Bei unserem ersten Besuch im Supermarkt wollten wir eigentlich nur Brot, Butter und ein bisschen Aufstrich kaufen, verlassen haben wir das Geschäft voll bepackt. Wir konnten dem Überfluss zu den Preisen nicht widerstehen und haben uns mit vielen Köstlichkeiten eingedeckt. Das ist eines der wunderbaren Dinge in Österreich, ein Überfluss, den man erst wieder zu schätzen weiß wenn man ihn lange nicht gehabt hat. Interessant ist, dass wir uns an das polynesische Angebot und das Kaufen, was es gerade gibt, so gewöhnt haben, dass uns der Unterschied gar nicht bewusst war. Uns ist nicht wirklich was abgegangen und trotzdem wird man Opfer des Überangebotes und nutzt es. Und man fährt unzählige Kilometer mit dem Auto, weil man sonst ewig nach Scheibbs braucht und am selben Tag kaum wieder weg kommt und schon gar nicht nach Graz, unser ökologischer Fußabdruck wird da gleich um einige Schuhnummern größer.

Scheibbs- Graz, 170 km über die Berge, bei gutem Wetter ein Genuss zu fahren, diesmal hatte ich kaum das Glück, denn entweder es schüttete in Strömen oder es schneite, soviel, dass die Straßen eine ganze Woche gesperrt waren, nachher gab es Schneewände die die Häuser bis zur Giebelkante abdeckten. Winter wie es schon Jahre nicht mehr gegeben hat, wunderschön für den Wintersport, der dann leider aufgrund unserer Baustelle fast zu kurz kam.

 

Fünf Monate sind an und für sich eine lange Zeit, viel zu kurz, um alles unter zu bringen. Die Baustelle, Renovierung einer kleinen ebenerdigen Wohnung für die Eltern, nimmt Großbaustellendimensionen an und füllt wie eine zähe Maße alle Tage, mit Organisation, Überwachung der Bauarbeiter und viel eigener Arbeit. Jetzt kennen wir das Angebot der Baumärkte wieder im Detail und haben die günstigsten Firmen für Schuttmulden, Baumaterialien und Transporter ausfindig gemacht und getestet. Zum Glück haben wir die Baustelle fast fertig gebracht und mit unserer Abschlussfeier im Hof und in der Wohnung sie würdig übergeben. Am letzten Abdruck, Sonntag, Montag haben wir fertig gepackt und weil es eben dazu gehört alles geputzt und gewaschen, damit wir uns Dienstag mit ruhigem Gewissen wieder nach Polynesien beamen konnten.

 

Vom Gefühl her ist es wirklich so wie Beamen, einmal kurz die Augen zu und schon ist es um fast 30 Grad wärmer, grün mit unheimlich viel Duft in der Luft. der Kontrast könnte nicht größer sein. Trotzdem Langstreckenflüge sind anstrengend, zum Schluss weiß man nicht mehr wie man sitzen soll, hat einige Filme gesehen und ab und an mal ein paar Stunden geschlafen. In Los Angeles, dem Zwischenstopp in den USA, ist es genau so mühsam wie beim Heimflug. Man kann sich nicht erklären warum die Amerikaner so doof sind. Sie leeren einen Flieger mit über hundert Menschen die gar nicht in Amerika einreisen, weil sie in drei Stunden am selben Sitzplatz im selben Flieger wieder das Land verlassen, eindeutig Transit. Trotzdem braucht man ein US Visum, muss durch die Passkontrolle bei der man die gesamte Zeit in einer endlosen Warteschlange steht. Ihren Computern, die den Pass, das Gesicht, Fingerabdrücke checken und einige Fragen stellen, trauen sie nicht, alles wird von Beamten, so wenige, dass man sie an einer Hand abzählen kann, nochmals geprüft und das dauert. Man steht also in der Schlange und schiebt sich millimeterweise voran und fragt bei jeder Gelegenheit einem vom Personal ob man nicht endlich weiter kommt, denn der Abflugzeitpunkt naht. Im Lautsprecher fordern sie mehrmals alle Air France Passagiere zum Boarding auf und dann werden alle Hundert aus der Masse herausgequält zu einem eigenen Schalter, an dem es dann leidlich flotter geht, geleitet. Danach ein sportlicher Lauf durchs gesamte Flughafengelände und wieder anstellen beim Sicherheitseincheck. Man hätte in der Schlange wahrscheinlich Bomben basteln können und Amerikaner sind hyper genau. Schuhe ausziehen alles einzeln aufs Förderband, so füllen sich vier Tassen, selbst geht man durch einen Ganzkörperscan um danach wieder anzustehen weil eine der Tassen hochverdächtiges Material enthält. Diesmal waren es die Spirituosen aus dem Duty Free in Paris, die alle trotz versiegeltem Beutel mit Rechnung drin aufgemacht, würdevoll in ein Gerät gesteckt, zurück in den Beutel und dieser dann wieder versiegelt wurde. Alles andächtig in Zeitlupe und der Flieger wartet, ich grüble immer noch was wir in die verschlossenen Säcke und die vollen Flaschen reinschummeln hätten können. Es scheint, mir fehlt das Gen für solch kriminelle Anschläge, Amerika hat sich erfolgreich geschützt, Gratulation. Auf Tischen, die viel zu klein sind, stopfen wir alles wieder in die Rucksäcke um den zweiten Teil des Laufes, durch lange Gänge des Duty Free Bereichen zum Gate zu sprinten. Da gäbe es die Läden in denen man sich einen Café gönnen hätte können und die dringend benötigten Toiletten. Man sieht sie kaum, denn der Blick  hängt an den Schildern um die richtigen Abzweigungen zu Gate 130 zu nehmen. Nicht auszudenken wenn man da noch falsche Gänge entlang läuft und herum irrt, da rächt sich jedes Kilo im Handgepäck.  Das Flugpersonal ist freundlich und beruhigt, dass sie ohnehin warten müssen, wir starten mit einer Stunde Verspätung, die auf der langen Strecke zum Glück wieder aufgeholt wird. Mir scheint, Trump rächt sich an der Welt und lässt sie anstehen und warten, eine kleine Machtdemonstration, oder doch nur Dummheit?

 

Mit zwölf Stunden Zeitverschiebung ist es zuerst nur Tag und dann endlos Nacht, man isst zu den unmöglichsten Tageszeiten das lauwarme Flugzeugessen und kommt dann nach einem üppigen Frühstück um halb sechs in Faaa, auf Tahiti an. Auch hier hat sich nichts verändert. Alle sind freundlich, Begrüßung mit der lieblichen tahitischen Musik und überall werden Blumenkränze für die Hotelgäste verteilt. Unser Gepäck kommt auf dem extra Förderband, ziemlich spät, weil die gepackte Schachtel mit den Solarträgern und die fette Marinepool-Tasche als Großgepäck (Horse Bagage), die übertreiben wirklich, befördert wurden. Endlich draußen, durch Passkontrolle und Zoll, empfangen uns Doris und Michael von der SY Mido, denen wir neben einem kurzen Plauscherl die mitgebrachten Sachen übergeben und leckere selbstgemachte Wurst, Speck und Leberaufstrich bekommen. Dann noch ein letztes Mal anstehen um in den Inlandflug einzuchecken. Hier gehen freundliche Polynesierinnen mit Crewlisten herum und dirigieren alle zu brauchbaren Schaltern um rasch das Großgepäck, welches hier ganz normal groß ist, los zu werden. Ein kurzer Blick in den Pass und auf das Ticket und schon ist man durch und sitzt im überschaubaren Wartebereich mit zwei Türen direkt auf die Rollbahn. Die Massen, geschätzte 300 Personen, werden nach Bora Bora geflogen, unser Flug auf die Marquesas wird hauptsächlich von Einheimischen genutzt und wir fliegen mit der Propellermaschine wieder über die Atolle der Tuamotus in drei Stunden nach Nuku Hiva. Zwischenstopp ohne Aussteigen, ist wie eine Busreise, man geht auch zu Fuß vom Rollfeld zum kleinen Haus, welches im Nirgendwo, also an der Nordwestlichen Ecke der Insel ist, neue Passagiere steigen zu und schon geht es weiter. Eine halbe Stunde später, in Hiva Oa haben wir unser Ziel erreicht. Die Landebahn liegt hier im Inselinneren in den Bergen, gesäumt von grünen Gipfeln in denen die Wolken hängen. Das Flugzeug ist schnell geleert und das Gepäck wird auf die Anhänger des kleinen Traktors geladen und einem fast persönlich übergeben, Förderband gibt es keines. Man muss sich nur umdrehen und ins bestellte Auto einsteigen, um 24 Euro werden wir die fünf Kilometer direkt zur Marina gebracht.

 

Und da stehen wir mit unseren Taschen vor den aufgebockten Schiffen und werden gleich von Regina und Günther von der SY  Island in the Sun begrüßt. Wir kennen uns von Panama, sie sind vor einer Woche angekommen und machen auch gerade ihr Schiff flott. Abends sitzen wir schon bei Ihnen auf einen Drink und erfahren die ersten Neuigkeiten aus der Seglerwelt. Vorher heißt es aber aufs Schiff rauf und mal sehen- Erleichterung, es ist zwar alles staubig und mit Vogelscheiße garniert, aber drinnen ist alles trocken, relativ sauber und soweit man es gleich sagen kann ohne Ungeziefer. nachdem alles möglichst lose gestaut ist, heißt es mal durchstöbern, Platz schaffen um die Taschen auspacken zu können. Egal, ich mach mal das Bett fertig in dem Chaos, der Weg dorthin muss frei sein, sonst lassen wir alles einmal so und  nach dem kurzen Abendevent fallen wir um sieben todmüde ins Bett und schlafen fast zwölf Stunden. Segler sind gut organisiert, Inge und Thomas von der SY Saga sind auch hier vor Anker, bringen uns morgens gleich mal ein Baguette mit und Thomas ersetzt hier für uns den Segelmacher, dessen Dienstantritt sich noch verzögert. Tausend Dank! Das Haus ist leider noch nicht fertig, wir sind immer noch Wächter des einzigen kleinen Klos, aber wir dürfen den großen Raum des Segelmacher nutzen und Robert hilft Thomas den Riss in der Genua durch die Maschine zu ziehen. Unglaublich wie groß so Segel sind, endlos viel Stoff, da ist das Abschlagen, Zusammenlegen, Schleppen, Ausfalten und alles wieder zurück, auch ganz schön viel Arbeit.

Inge fährt mit einem unserer Räder in den Ort für einen größeren Einkauf, so können auch wir uns revanchieren und abends gibt es bei uns den ersten Thuna und einen ausführlichen Tratsch. Wir sind noch immer nicht ganz fit, um acht sind wir streichfähig, weit weg von langen Nächten, wir brauchen den Schlaf, sind völlig durchgeschwitzt und erschöpft. Arbeiten hier ist tausendmal anstrengender als im kühlen Österreich und man braucht auch viel Zeit um allen Hallo zu sagen, das Chaos wird eher mehr als weniger, weil wir alles umräumen müssen und nebenbei kümmert sich Robert um alle Neuzugänge am Schiff. Montage heißt aber Werkzeug raus und gleichmäßig am Boden verteilen. Schließlich braucht man fast alles und will es gleich zur Hand haben. Das wären die einzigen Dinge die recht gut in ihren Kisten waren, sich aber so gleich munter im Schiff mit allem anderen mischen. Ich versuch weiter Ordnung zu schaffen und mir tunlichst keinen Schraubenzieher einzutreten. Erste Bilanz ist super, fast nichts ist kaputt, die verbliebenen Lebensmittel, alles in Ordnung, nur der Löskaffee und die offene Trockenmilch, beides nur kleine Reste, sind hart wie Stein geworden. Das versteckte Geld ist auch wieder aufgetaucht, ich wusste nicht mehr wo ich es hingetan hab, plötzlich fällt es mir in die Hände, welch Glück. Der Kühlschrank ist gestartet und es gibt erste kühle Getränke, Wasser, welches wir vorerst auch in Flaschen kaufen, bzw. abkochen, denn so sicher, ob man das Wasser aus der Leitung trinken kann, sind wir uns nicht. Wir wollen hier keinen Durchfall, höchste Unfallgefahr die Leiter runter zum Klo, die Bordtoilette geht ja am Trockenen nicht.

 

Neben all den Arbeiten checke ich mal das Internet, schreibe allen unsere glückliche Ankunftsmeldung und lese, was sich so in den letzten zwei Tagen an What's App angesammelt hat. Das Erfreuliche wird von der Schreckensmeldung überschattet- Birgit von der SY Rebell ist einen Tag vor uns in Neuseeland auf ihr Schiff gekommen und hat dort Tobby, von der SY Sweet Chariot getroffen. Wir hatten länger nichts von Ihnen gehört, sie wollten eher nach Australien, weil Neuseeland Sophie, ihren Hund nicht einreisen lassen wollte. Was ist passiert?

Sie haben durch einen Blitzschlag vor den Salomonen ihr Schiff und den Hund verloren, waren zwei Tage auf der Rettungsinsel bis sie von einer Fähre aufgegriffen wurden. Jetzt arbeitet Toby in Neuseeland, mehr wissen wir noch nicht, aber die Gedanken lassen uns nicht mehr los. Man kann es kaum glauben und fragt sich immer wieder ob die Meldung wohl stimmt und man hat Bilder von den schrecklichen Szenarien im Kopf, so nahe, weil man das Schiff und die Beiden gut gekannt hat. Alles weg, nur das nackte Leben gerettet, zum Glück überlebt, aber alles, wirklich alles im Meer versenkt, ein Horror, der uns fast lähmt. Robert formuliert es, da mag man gar nicht rein ins Wasser und lossegeln, wie verletzlich sind wir?

Blitzschlag würde uns kein Loch in den Rumpf reißen, ist die gute Nachricht, die unsere Seele beruhigen soll, aber es lauern hunderte andere Gefahren, die einem unangenehm nahe auf den Pelz rücken. Werden wohl die Tage hier brauchen um das zu verdauen.

Die zweite schlechte Nachricht trifft mit voller Wucht eine andere Angst die immer mitreist- auf der SY Fortune Light, die Beiden Schweden kennen wir aus Tahiti, ist Leena in Fakarava ertrunken. Michael ist dann rasch nach Hause und will nicht mehr weiter, hat aber das Schiff noch am Hals. Wie bekommt man das alleine im Nirgendwo in den Griff? Auch diese Frage quält jetzt ganz frisch die Gedanken und lässt sich nicht so einfach abschütteln.

 

Haben wir sonst im Leben Glück und Unglück auch so nahe beisammen oder ist es hier am Meer besonders krass? Kann man Gefahren abschätzen, was kann man zur Sicherheit beitragen, was ist wichtig im Leben? Es ist gut, dass man sich diese Fragen nur selten stellt, so kann man kaum arbeiten, sich schlecht konzentrieren und man ist emotional wie betäubt. Man verliert die Freude am Schaffen, man ist traurig. Und nebenbei geht das Leben weiter und zieht einem mit, der Alltag fordert ständig Aufmerksamkeit, bringt zum Glück auch Schönes mit. Vincent, (Chef der Werft) freut sich wirklich sehr über unsere mitgebrachten Süßigkeiten und nachmittags kommt ein Local mit Früchten, Einkauf direkt vor dem Schiff, wie süß die Bananen hier sind, auch das hatten wir fast vergessen.

Freitag radle ich zum ersten Mal mit Inge in den Ort, heute gibt es einen fahrenden Gemüsestand, den man nicht versäumen sollte und die ersten Bierchen sollten auch in den Kühlschrank wandern, sonst stockt womöglich die Arbeit am Schiff, die bei der Hitze ohnehin eine Herausforderung ist. Zurück im Paradies, was die Landschaft und die Freundlichkeit der Leute betrifft, ist es so und die Versorgung ist ausreichen und gut, aber mit Sicherheit kein Überangebot, da muss man gleich mal umdenken. Frisches gibt es nur mehr wenig, weil das letzte Versorgungsschiff vor drei Wochen da war. Ich kaufe Zwiebel, die noch gut haltbar aussehen, eine Steige voll gibt es noch, nicht gerade viel für ein paar tausend Leute und zunehmend viele Segler. Hier ist der erste Ort an dem man einklarieren kann und hier kommen fast täglich Schiffe die den Pazifik auf der nördlichen Route gequert haben nach tausenden Meilen Fahrt leergegessen an. Aber wie gesagt, man bekommt dies und das und genug um gutes Essen zu zaubern, kein Überfluss, so sollte es vielleicht sein.

Zurück beim Schiff verabschieden wir uns gleich von Inge und Thomas, die schaukelt es draußen so fürchterlich dass sie nicht länger bleiben wollen. Aufbruch auf die Tuamotus, alles Gute euch Beiden!

Mich plagt die Hitze gerade fürchterlich, die Sonne brennt auch im Schatten auf der Haut, da halte ich mich bis am späten Nachmittag meist innen, nahe dem Ventilator auf. Robert hat schon die ersten mitgebrachten Stützen montiert, sieht super aus. Morgen werde ich das Unterwasserschiff nochmal schleifen damit wir dann zügig mit dem Anstrich beginnen können. Diese Arbeit freut mich gar nicht, man ist rasch gleichmäßig eingestaubt, und das in schwarz, besonders ekelig und außerdem schmerzen mir die Arme ohnehin noch von der österreichischen Baustelle. Beginnen sollte ich zeitig in der Früh, denn ab 11 Uhr wird es zu heiß sein.

Erledigt, 11:30 war ich fertig und im Schutzanzug mit Staubmaske und Brille bleibt die schwarze Farbe außen, die Haut bekommt man rasch wieder sauber. Nachmittags wird alles für die Montage der Solarträger vorbereitet. Vier Löcher müssen am alten Träger gebohrt werden, eines blöder wie das andere, man kommt sogar mit dem Winkelbohrer kaum ran. Arbeiten, die nach schnell erledigt aussehen, werden so zum Projekt und weil dann immer noch was dazu kommt, geht's gleich munter weiter. Das neue Steuergerät für die Solaranlage ist auch schon eingebaut, warum lädt sie dann bei praller Sonne nicht? Robert beginnt alles zu überprüfen und fürchtet natürlich böses, vielleicht sind die Batterien kaputt oder sonst was schlimmes. Auf jeden Fall ging die Ankerwinsch, ein großer Verbraucher zum Test nur einmal kurz, dann nur noch Summen. Shit, aber es sind zwei unterschiedliche Fehler, die Steuereinheit hat sich aufgehängt und muss resettet werden und die Ankerwinsch hat steckende Kohlen, die Robert am nächsten Tag wieder flott kriegt.

 

Langsam gewöhnen wir uns an die Hitze, in der Nacht wird es schon angenehm kühl, also nicht mehr heiß, Regen war nur am ersten Tag ein bisschen, seither kaum Wind und Sonne. Die eine oder andere Wolke ist super, da kann man auch unter Tags mal an Deck was machen. Das Teakholz wird wieder mal gereinigt und neu geölt und die Stoffe von Sprayhood und Biminitop imprägniert. Dann schabe ich mal überall den losen alten Lack runter, Vorbereitungen fürs Lackieren. So vergehen die Tage, Dienstag, die erste Woche an Land ist bald um, wird geschliffen bis uns die Arme abfallen und die Maschinen wegen Überhitzung aufgeben.

Jeden Tag kommen Schiffe ins Wasser und neue heraus, hier ist echt was los und Regina und Günther von der SY Island in the Sun waren Montag früh die ersten. Macht's gut und wir sehen uns bestimmt spätestens in Tahiti wieder.

Uns steht noch ca. eine Arbeitswoche bevor, Robert hat sich endlich seinen Tisch gebaut und mit der Plane gibt's Schatten, da macht Arbeit richtig Freude.

 

Auf jeden Fall sind wir jetzt schon gut eingewöhnt, alles ist wieder vertraut, wir denken und fühlen wieder im Rhythmus Polynesiens und dem Leben am Schiff, Österreich ist weit weg, am anderen Ende der Welt.