St. Vincent und die Grenadinen
So heißt unser nächstes Ziel, wobei wir an St Vincent gleich östlich vorbeisegeln und noch in der Nacht in Port Elisabeth auf Bequia, der nördlichsten Insel der Grenadinen ankommen. In St Vincent gab es vor einem Monat oder ist es schon sechs Wochen her einen nächtlichen Überfall auf eine ankernde Yacht, wobei ein Segler erschossen und ein weiterer schwer verletzt wurde. Man hat kurz danach ein paar Zeitungsmeldungen lesen können, wobei man sich nicht wirklich ein Bild über den Hergang machen konnte. Christian war mit seiner Rodeo genau zu der Zeit auf St. Vincent in der Nachbarbucht, ihm ist nichts unangenehmes passiert, er hat viele freundliche Menschen getroffen, aber so ist es halt überall, neben den Verbrechen findet ganz normaler Alltag statt. Und die Bevölkerung leidet unter solchen Attacken, denn so wie wir fahren jetzt viele an St. Vincent vorbei um sich Unannehmlichkeiten oder eine Kugel im Leib zu ersparen. Für uns passt es zeitmäßig auch ganz gut, denn die Grenadinen sind ein Haufen kleinerer, aber sehr netter Inseln mit wunderschönen Tauch- und Schnorchel Hot Spots und Vulkane, Flüsse und Wasserfälle hatten wir jetzt auf den nördlicheren Inseln doch schon einige. Hier ist es so, wie die Karibik auf den Postkarten und in den Träumen ist, weiße Sandstrände, Palmen, nette Hütten mit buntem Kleinkram. Der Rest der Vegetation ist wieder eher trockenes Gestrüpp, ist seltener auf den Bildern, weil auch nicht so attraktiv und die Häuser sind hier selten kleine Holzhütten, zumindest in Port Elisabeth stehen mit Abstand die nobelsten Anwesen die wir bisher gesehen haben. Alles sehr nett beisammen, erinnert uns ein bisschen an Barbados, mal sehen, was die Insel sonst noch so zu bieten hat.
Die
Überfahrt war ein Genuss, der Wind war relativ konstant mit 17 kn aus Osten, sodass wir einen angenehmen am Wind Kurs segeln konnten, nur vor den Pitons von St. Lucia und ein wenig an der Küste von
St. Vincent hat uns die Flaute eingebremst. Sonst hätten wir teilweise Spitzengeschwindigkeiten von über sieben Knoten, meist so zwischen fünf und sechs, was sich schon recht flott anfühlt. Unsere
neuen Köderfische an den Schleppangeln sind die ganze Strecke durchs Wasser gedüst, leider ohne uns einen Fisch zu liefern, schade, aber vielleicht rechnen wir jetzt auch schon zu sehr damit, da
gehört so ein "Nullerl" schon mal dazu.
Das Ankerfeld in Port Elisabeth und den benachbarten Buchten ist wieder sehr groß, so um die sechs Meter tief, Sandgrund, es bläst wieder mal mit 25 und mehr Knoten, wir hängen an der Kette, sind
das Heulen des Windes und die Bewegung im Schiff schon gewohnt. Wir stellen uns in die Nähe zum Dingisteg der Princess Margaret Beach, der Fußweg entlang dem Felsen und den Strand entlang ist
nicht weit und man überblickt so gleich den ganzen Ort. Geldwechsel und Einklarieren, alles problemlos, erster Einkauf, nachmittags schnorcheln, ein gemütlicher erster Tag hier.
Beim letzten Zwischenstopp in der Rodney Bay haben wir wieder Walter und Caroline von der Toroa getroffen, wir sind auch gemeinsam nach Bequia gesegelt und liegen jetzt hier in Rufweite. Gemeinsam gesegelt ist relativ, wir sind gleichzeitig weggesegelt, dann hat Walter vor den Pitons etwas weiter westlich den besseren Wind erwischt und ist uns glatt sieben Meilen davon gedüst, also außer Sichtweite, wir haben ihn dann an der Küste von St. Vincent wieder eingeholt und sind dann fast zeitgleich hier angekommen. Auf der Stecke kann man sich über Funk mal austauschen, zum Beispiel fragen, ob ihr auch schon steht oder noch segelt.
Wir
erkunden dann auch gemeinsam Bequia, zuerst die nordöstliche Ecke, von der Schildkröten Aufzuchtstation die Buchten entlang und dann zurück über den Hügel nach Port Elisabeth. Aufgrund der Hitze und
weil man leider fast ausschließlich auf Straßen marschiert, nehme wir für die Hinfahrt eines der offenen Taxis, zurück geht's dann zu Fuß. Unser zweiter Ausflug in die Friendship Bay zum Schnorcheln
hat ein wenig an unseren Schnorchelausflug in Dominica erinnert. Endlich angekommen steht man vor einer weitläufigen Bucht und weiß nicht recht an welcher Ecke die tolle Unterwasserwelt ist. Man
entscheidet sich dann für die weniger der Brandung ausgesetzte Seite, möchte ja nicht mit der Strömung aufs offene Meer treiben und schmeißt sich in die Fluten und sieht, weil eher trübes Wasser und
gar nicht wahnsinnig viele Fische, nicht berauschend viel. Also, wir sind von tollen Unterwasserwelten schon recht verwöhnt, da fehlen gleich mal die bunten Fische, waren eh welche da, aber nicht so
viele und wenig Korallen, alles In allem aber trotzdem eine nette Ecke, vielleicht den Aufwand des Weges nicht wert, weil es an der Küste bei Port Elisabeth ähnlich aussieht. Zurück dann einer der
berühmten Abstecher die mich oder Robert immer so reizen, die sich allerdings meist als Verlängerung und Erschwernis des Weges entpuppen. Die Straße wird zum Weg, dieser verliert sich im Gestrüpp,
dann die Entscheidung, alles wieder zurück oder einen Hang im Geäst hinunter zur Straße, die man schon leicht durchleuchten sieht. Angekommen müssen wir noch durch einen Garten, die Frau grüßt
freundlich aus dem Haus und weist uns den Weg zurück zur Straße.
Sollte erwähnt werden, die Bevölkerung hier ist sehr nett, sehr zurückhaltend, gar nicht aufdringlich, freundlich und hilfsbereit. Auffällig ist, dass sie extrem leise sprechen, quasi nuscheln,
man versteht sie schlecht und es fühlt sich ein wenig depressiv an, so ohne Esprit. Aber vielleicht sind sie nur alle so entspannt vom vielen „liming“, so heißt das Chillen hier nämlich.
Was mir ohnehin schon länger auffällt ist, das hier die Säuglinge und Kleinkinder weniger oft schreien, liegen brav oder laufen in Scharen herum, vielleicht sind sie freier als bei uns und es
gibt weniger Grund zu protestieren und hinter verschlossenen Türen weiß man ja nicht wie es läuft. Gewalt findet bei uns ja auch selten auf der Straße statt, aber im besten Fall sind sie wirklich
relaxter, weil selbstverständlicher ein Teil des Tages, der für alle recht ruhig abläuft, was man bei uns in Österreich ja nicht unbedingt behaupten kann.
Wir
schmieden Pläne, welche der Inseln wir noch besuchen wollen, bis Ende Mai wollen wir uns bis Grenada handeln und dann kommt plötzlich alles anders.
30.4. in der Früh erhalten wir die Nachricht von einem plötzlichen Todesfall in der Familie, damit ist es klar für uns, dass wir rasch nach Hause wollen, wie gelähmt sitzen wir am Boot und
beginnen nach Flügen zu suchen. Wenn wir alle zurückfliegen, müssen wir unser Schiff sicher abstellen, also müssen wir als erstes Mal rasch Richtung Grenada. Anker auf, von Walter und Caroline
verabschieden und vorbei an all den Inseln nach Union Island, dort können wir ausklarieren, dann der letzte Schlag nach Grenada. Wir segeln wieder fast in Rekordtempo, der Tag ist grau, der erste
völlig bewölkte Tag, passend zur traurigen Stimmung. So schauen die Inseln auch nicht so verlockend aus und wenn der Wind dann übers Riff ungebremst übers Ankerfeld pfeift steht man wieder mal
wie bei einer Fahrt im Fluss. So schnell verändert sich eine Traumgegend, man empfindet es nicht mehr als angenehm, möchte rasch weiter, hat tausend Gedanken im Kopf, beginnt zu arbeiten, denn es
ist noch viel zu tun, bis wir mit gutem Gefühl abreisen können.
Sonntag in der Früh, die Wellen sind trotz Riff recht hoch in der Bucht und es schaukelt uns ganz ordentlich, Robert hält es in dieser Situation gar nicht gut aus, es ist ihm ständig schlecht. In einem akrobatischen Akt hieven wir den Beibootmotor ans Dingi, zur Freude des Tages braucht er auch gleich mal wieder ein kleines Startreparaturprogramm, dann geht's aber los zum kleinen Flughafen um, natürlich mit Extragebühren für Sonntag, die Abmeldung von den Grenadinen zu erledigen. Ich bleib an Bord und beginn zu räumen und zu putzen, was kommt mit, was bleibt da, alles noch einmal mit Süßwasser waschen, der Tank muss ohnehin leer werden damit wir ihn noch austrocknen lassen können. Gegen Mittag wird der Wind immer stärker und das Liegen hier immer ungemütlicher, also weg von hier. Auf Carriacou, gehört schon zu Grenada, sollten wir im Lee der Insel besser stehen. Neun Meilen, natürlich mit kreuzen mehr, eine der letzten Segelstrecken, zum Genießen oder zum Abspulen, die Gefühle sind zwiespältig und Abschied ist das vorherrschende Thema. Auch der Abschied vom Boot, unserem Zuhause, der Karibik, dem Leben, welches mit einem doch recht stetigem Rhythmus zu etwas Gewohntem geworden ist, alles ist jetzt sehr präsent. Die Arbeiten gehen etwas schleppend voran, ich versuche so vor mich hin zu tun, was mir in einer belastenden Situation ohnehin besser tut. Vor Carriacou liegen wir wirklich geschützt, auf türkiser Fläche zwischen der Insel und Sandy Island, auf eineinhalb Meter Wassertiefe, mitten im Naturschutzgebiet, hier ist es karibisch kitschig, wunderschön und traurig. Wir genießen die letzten Stunden des Sonntags, morgen wollen wir zeitig los damit wir die Strecke bis zur Davids Bay auf Grenada noch vor Einbruch der Dunkelheit schaffen. Dort können wir uns in Grenada einklarieren und dort ist auch, wenn alles klappt unser Liegeplatz, zumindest hat der Betreiber der Marina sogar sonntags auf unser Mail, dass wir rasch kranen wollen geantwortet und gemeint „es wird sich organisieren lassen“.
Jetzt sind wir schon unterwegs, wenig Wind, gemütliches Segeln, die Männer rasten, ich beobachte die vorbeiziehenden kleinen Inseln und das Näherkommen von Grenada und versuche die letzte Strecke dieses Reiseabschnittes bewusst und intensiv zu erleben. Überhaupt hab ich das Gefühl, dass wir oft viel zu sehr mit Dingen der Vergangenheit und Zukunft beschäftigt sind und wenig Zeit dem widmen, was jetzt gerade ist. Ich genieße das Rauschen der Wellen, die sich unter dem Boot vorbeischieben, den warmen Wind, die Sonne, die hin und wieder zwischen den Wolken durchblinzelt, ein friedlicher Tag. Und wie immer, wenn Abschied und Trauer da ist bin ich sehr dankbar über alles, was ich und meine Lieben erleben dürfen, dass wir sicher in einer sehr glücklichen Lage sind.
Jetzt ist auch Zeit die letzten Bilder zu knipsen, Erinnerungen, die mit all den Gerüchen, erlebten Geschichten, Momente vom Start in Italien bis Grenada im Süden der Karibik festhalten, für uns,
aber auch für alle, die gerne mal von fernen Gegenden träumen und sich inspirieren lassen.
Was haben wir alles erlebt, wo hat es uns am besten gefallen? Kann man so nicht sagen, ist unsere Antwort, denn jeder Ort hatte seine Besonderheiten und wenn es uns wo nicht so gefallen hat, sind
wir ohnehin weiter, also war es dann nur ein Zwischenstopp, der im Kontrast dann die besonderen Orte aufwertet. Was mich die Reise gelehrt hat ist viel wichtiger, dass man allem Zeit geben und
sich einlassen muss um positiv erleben zu können, um die Schönheiten überhaupt wahr zu nehmen. Und dass man erst wenn man sich im Alltag, hier am Schiff mit Wind und Welle wohl fühlt, sich mit
den kulturellen Unterschieden anfreunden kann. Die Skepsis wegen Touristennepps, denen man leicht aufsitzt und die Berichte über Verbrechen und Überfälle machen es oft nicht einfach sich sicher
zu fühlen und den netten Menschen zu vertrauen und offen zu begegnen. Wir haben sicher viel dazu gelernt, mehr Gelassenheit und Vertrauen auf unser Bauchgefühl sollte unsere weitere Reise
begleiten, denn wir werden noch in viel entlegenere Gegenden kommen und nur so macht Reisen Sinn, sonst wäre es eh besser als Tourist organisiert an den Highlights der jeweiligen Orte
vorbeigeschleust zu werden, wäre wesentlich bequemer und effizienter, ganz im Trend, so zu sagen.
Die letzten Tage sind richtige Arbeitstage, von früh bis spät, räumen, putzen, alles trocknen und vom Salz befreien, Segel abschlagen und im Schiff verstauen. Überhaupt alles abmontieren was der
Wind holen könnte, wir wollen hier ja sogar einen Hurrican, falls er hier drüber rauscht, schadlos überstehen. Am Abend sieht das Schiff schon nackig aus, ungewohnt ohne der blauen Sprayhood und
dem Biminiverdeck, den Pölstern, den Segeln und all den Leinen. Dafür türmen sich unten im Schiff in jeder Kabine Segel, Leinen und alles, was wir so reingeräumt haben. Wir haben gerade noch
Platz zum Schlafen, der wird dann als letztes vollgeräumt, zuletzt dann noch Luftentfeuchter aufgestellt und am Freitag stehen wir dann, zeitig in der Früh, mit unseren Taschen abreisefertig. Für
Mittwoch ist der Krantermin vereinbart, die Marina meldet sich so ab acht Uhr am Funk und gibt uns dann die nötigen Anweisungen. Wir haben noch einige Punkte auf unserer Liste, zum Beispiel den
Außenbordmotor und die Ankerkette mit Süßwasser spülen, am Heck gut absperren oder doch unten im Schiff verstauen. Arbeiten, die wir gerne schon an Land erledigen würden. Und dann die schlechte
Nachricht, der Kran ist defekt, wir können frühestens am Donnerstag raus aus dem Wasser, Mittwoch geht sicher nichts mehr. Robert malt sich schon aus, dass wir die Flüge für Freitag wieder
canceln müssen, haben wir zu früh und zu optimistisch gebucht? Ich und Julian sind da positiver, unser Bauchgefühl sagt uns, dass wir es schaffen werden und dass wir alle am Freitag nachhause
fliegen können und im schlimmsten Fall fliegen halt die zwei Männer und ich bleib noch, betreue das Schiff bis zum Kranen und fliege dann einige Tage später nach. Immer einen Plan B haben ist das
Motto.
Erster Schock verdaut, arbeiten, die Kette und der Motor wird halt hier draußen am Schiff gereinigt und gespült, Vordeck mit Decke auslegen, Kette raus aus dem Kasten, Kanister mit Wasser aufs Verdeck schleppen und dann jedes Kettenglied einzeln putzen, spülen auf Schäden kontrollieren und wieder rein in den Ankerkasten. Ist bei 50 Meter Kette schon eine längere Arbeit, die Sonne heizt vom Himmel, sogar Robert ist abends am Rücken leicht gerötet, da müssen wir jetzt durch, wir haben keinen Schatten mehr, alle Planen sind bereits verstaut. Für den Außenborder findet sich dann auch die perfekte Lösung, er hat noch im Ankerkasten Platz und dieser wird versperrt. Mein Tagesprogramm ist Wäsche waschen, alles mit dem Beiboot an Land fahren und weil die Zeit schon drängt nehme ich auch Münzen für den Trockner, eigentlich eine Energieverschwendung, aber feuchte Wäsche im Schiff ist so ziemlich das Letzte was wir jetzt brauchen, beginnt sicher zu schimmeln. Beim Durchputzen, alle Schapps wurden dafür ja mal ausgeräumt, ausgewischt und wieder eingeräumt, sind mir schon Schuhe und meine Hängematte mit leichtem Schimmel untergekommen, Schaden rasch behoben, aber jetzt möchte ich auf Nummer sicher gehen. Am Schiff wird die Wäsche dann nochmals in der Sonne und im Wind aufgehängt, insgesamt dreimal, denn einmal beginnt es leicht zu regnen, rasch runter mit allem, einmal frischt der Wind auf und holt schon die ersten Stücke von der Leine und beim dritten Anlauf kann ich sie dann, Gott sei Dank trocken bergen und verstauen. Das letzte Mal kochen ist auch angesagt, alles Verderbliche wird noch verarbeitet, Nudeln vorgekocht, Brot gebacken, schlussendlich bleibt eine Gurke und ein paar noch nicht ganz reife Mangos übrig, die mit uns reisen werden. Den Wassertank putz ich Donnerstag in der Früh, der Funk ist eingeschaltet, wir hoffen, dass wir als erste gleich drankommen, doch dann steht doch glatt ein Canadier schon in der Docking box, hat sich ohne Aufforderung einfach dort hingestellt und vollendete Tatsachen geschaffen, so geht's halt auch. Wir warten geduldig oder auch ungeduldig und kommen dann als zweite dran, um zwölf Uhr Mittag stoßen wir dann mit Bier und Shandy auf unser Glück, den Abschluss des Reiseabschnittes, die gelungene Arbeit und die Heimreise, der jetzt nichts mehr im Wege steht an.
Nachmittag nochmals das Reisegepäck checken, letzte Kleinigkeiten erledigen, wenn man das Abspachteln des gesamten Unterschiffes auch schon zu den "ist ja gleich erledigt“ Dingen zählt. Das
Dingi, ebenfalls nach Reinigung, muss an Deck gut verzurrt aufbewahrt werden, Julian hat die Idee es über den Niedergang zu stauen. Das hat mehrere Vorteile, die einzige undichte Stelle an der
Luke ist damit vor Regen geschützt und Einbrecher müssen erst mal das Beiboot wegschaffen bevor sie ins Schiff rein können. Der Nachteil, wir können, wenn es verstaut ist auch nicht raus, ergo,
wir können und müssen es am Freitag in der Früh als letzte Aktion machen. So eine Traumaufgabe um fünf in der Früh, wenn wir müde mit jeweils 23 Kilo Gepäck über die Badeleiter vom Schiff
krabbeln. Wir bereiten alles vor, testen die Zurrgurten mal, zufrieden fallen wir dann doch ziemlich müde ins Bett.
So neben all den Arbeiten sind Julian und ich mittwochs noch bis zur Hauptstraße gelaufen, haben in dem Geschäft, welches wieder nur so ein Regal, mit fünf Seifen, drei Packungen Cornflakes, die
überall erhältlichen Pringels, usw. ist, nach Duftöl Ausschau gehalten und wollten in einer Pharmazie noch Thrombosespritzen für den langen Flug besorgen. Fazit des Ausfluges, sind sogar mit dem
Sammelbus in den nächsten Ort gefahren, kein Duft und keine Thrombosespritzen, bekommt man nur in St. Georges, der Hauptstadt und die ist für heute eindeutig zu weit weg.
Mein erster Eindruck von Grenada, ist wieder eine sehr bergige fruchtbare Insel, typisch karibische Infrastruktur, wird uns sicher gefallen im Herbst, wenn wir uns einige Wochen mit den Service
und Reparaturarbeiten am Schiff beschäftigen werden.
Abschied vom Schiff geht dann recht rasch, das Taxi kommt pünktlich um fünf und wir sind sicher noch keine Minute herumgestanden, noch einmal umdrehen, ein letzter Blick und wir sind unterwegs, mit all den Gedanken, die einem dann so einschießen - hast du eh die Ventile verschlossen? Und du das Gas abgedreht, und... wenn wir jetzt was vergessen haben ist es zu spät, hoffentlich passt alles.
Genug der Beschreibung wie es so ist, wenn man vom Leben am Wasser wieder aufs Land übersiedelt, wir sind übrigens kaum landkrank, fügen uns all der Bürokratie die jetzt auf uns zu kommt, ziehen bei jeder Kontrolle die Schuhe aus, leeren unsere Handgepäckrucksäcke, sitzen stundenlang im Transitbereich in Miami und in Barcelona herum, sind in einem dauermüden Zustand und beobachten, die Betriebsamkeit des Flughafens, der Reisenden. Wir sind jetzt ein Teil dieser Masse, fühlen uns aber trotzdem anders, den wir waren nicht auf Urlaub und wir fahren auch nicht in den Urlaub, wir haben hier gelebt und wir leben, wahrscheinlich nicht viel anders jetzt in Österreich. Schon eigenartig und auch ganz befremdlich, ab Barcelona, in der Air Niki spricht man wieder deutsch, jetzt verstehen wir wieder alles und wir werden auch verstanden, wenn wir uns mal so austauschen, ein bisschen lästern, Leute ausrichten und so, also aufpassen was man so sagt.
Um 16:30 sind wir dann in Schwechat, Flughafen Wien, angekommen, physisch und unser Gepäck auch, psychisch wird es sicher noch dauern, denn die Seele reist bekanntlich langsamer. Schön meinen
Bruder, Neffe und Nichte und die Eltern wieder zu sehen, schön abgeholt zu werden. Ein kurzer Zwischenstopp in Wien, dann geht es weiter nach Graz.
Fließende Übergänge, wir gleiten noch durch den Alltag, hetzen müssen wir zum Glück nicht und ich hoffe, das bleibt auch so.
Ob es von diesem Reiseabschnitt, Monate in Österreich, was zu berichten gibt, weiß ich noch nicht, sieht man dann eh auf der Homepage, sonst ist jetzt mal Pause bis November.
Schönen Sommer Allen oder auch Winter, wenn sie auf der anderen Seite der Welt sind, schöne Zeit, egal wo und wie. Wir wollen die Zeit in Österreich für uns gut gestalten und nutzen, ankommen und reisen. Epicvoyage, abenteuerliche Reise, spannender Lebensabschnitt.