Anfang August geht es endlich los Richtung Neukalidonien. Wir starten unsere Reise mit traumhaftem Wetter und deutlich wärmer als in Neuseeland. Der Blick auf die Riffe und die Insel Grande Terre ist wunderschön.
Noumea hat 200 000 Einwohner und erstreckt sich über eine große Halbinsel. Die Stadt ist sehr hügelig und grün. Viele Einfamilienhäuser mit Gärten und Apartmenthäuser meist mit tollen Ausblick. Man kommt gut mit Bussen und mit dem Fahrrad herum, trotzdem fahren viele mit dem Auto und es gibt viel Verkehr.
Die ersten zwei Wochen verbringen wir in Noumea, der Hauptstadt und Umgebung. Im Zentrum rund um den Hafen gibt es noch einige historische Bauten und die Kathetrale, daneben wird sehr modern gebaut. Wie überall gibt es auch etwas herunter gekommene Häuser und immer wieder auch Hüttensiedlungen in denen Einheimische Familien leben.
Neben den drei sehr guten Marinas gibt es überall Bojenfelder an denen einheimische Boote hängen. Manche sehen schon sehr verwahrlost aus. Überall findet man, meist gut versteckt Hütten, rund herum wird alles mögliche angebaut und Hunde bewachen ihr Revier. Im Vorbeiradeln werden wir immer freundlich gegrüßt, die Kinder sind wie überall sehr neugierig.
In Noumea gibt es große Supermärkte, Carefour, Giant, Leader Price, Johnson und viele kleinere Läden. Ganz im Stile Frankreichs wibt man für Champagner und hat gut sortierte hochpreisige Weine. Alles in bewachten Geschäftsbereichen, Einkauf nur mit Ausweiskontrolle. Außerhalb der Stadt findet man nur noch vereinzelt größere Geschäfte, man versorgt sich in einfachen Läden und auf Märkten. An der Ostküste gibt es viele Straßenstände an denen die gerade reifen Produkte verkauft werden. Die Preise sind angeschrieben, das Geld wirft man in eine Dose, die dazugehörenden Häuser sind irgendwo dahinter versteckt im üppigen Grün.
Besonders schön ist im Zentrum der große Platz Cocotier. Es gibt mehrere Pavillions, Cafes und Plätze im Schatten zum Rasten. Jeden ersten Sonntag im Monat ist Flohmarkt mit Musik. Ein buntes Treiben bei fröhlicher Stimmung.
In Noumea gibt es zwei Strände mit Hotels und Bars und allen Möglichkeiten des Wassersportes. Auf vorgelagerten Inseln sind Liegestühle und Sonnenschirme für die Hotelgäste. Alle anderen, teilweise endlosen Strände sind naturbelassen und wenig besucht. Schilder warnen vor Haien und auf Tafeln wird erklärt wann und wieviel man fischen darf. Bei Ebbe fällt das Riff trocken, Einheimische sammeln Muscheln und Krebse.
Durch Grand Terre zieht sich eine fast durchgehende Bergkette von Süd nach Nord. Nördlich von Noumea kann man am Mt. Koghi wandern. Die Anstiege sind steil und schweißtreibend, die Wege teilweise verwachsen, nicht immer einfach zu finden.
Wir nutzen jede Gelegenheit und genießen die Landschaft und den Blick aufs Riff und Meer. Hier bei Deva, nahe Bourail an der Westküste.
Der Strand von Poe ist der längste Strand Neukalidoniens, wunderschön und weil Nebensaison ist haben wir ihn fast für uns alleine. Viele Bereiche sind Naturschutzgebiet, dort wo man baden kann gibt es auch die Erste Hilfe Station und Kajaks zum Leihen. Wir übernachten an einem der Campingplätze die es hier überall gibt. Franzosen campen gerne.
Von Bourail aus geht es über die Berge an die Ostküste. Überall gibt es die kleinen Kirchen, ehemalige Missionsstationen und daneben Versammlungsplätze mit großen Feuerstellen zum Grillen, Sanitäranlagen und ein Fussballplatz. Die Orte sind traditionell oder modern angeschrieben, meist nur einige Häuser, viel Vegetation und frei laufende Hühner. Es gibt viele Flüsse, Wasserfälle und teils historische Brücken.
Die Ostküste hat nur wenig vorgelagerte Riffe und kaum sichere Häfen. Kleine Inseln erreicht man mit dem Kajak, ein schöner Badetag. Es gibt nur wenig Sehenswertes, es ist die Landschaft und die sehr freundlichen Menschen die die Gegend zu etwas Besonderem macht. Wir schauen uns die letzte alte Fähre und eine Gedenkstätte eines Anschlages auf die Freiheitsbewegung der Kanaken nahe Hienghene an.
Berühmt sind die schwarzen Felsen bei Hienghene, hier gibt es die meisten kleinen Hotelanlagen und einige sehr einfache Campingplätze. Der Ort selbst hat nur einen kleinen Laden und einen überschaubaren Markt. Wir sind froh, dass wir in Poindimie wohnen, im Verwaltungszentrum der Ostküste. Da ist es nicht ganz so einsam.
Hier einige Eindrücke von unseren Wanderungen. Bei Nieselregen und Nebel ist eine ganz besondere Stimmung im Wald. Die Vogelstimmen sind besonders intensiv zu hören. Zum Glück hatten wir meistens Sonnenschein mit guter Fernsicht.
Zur Cascade St. Thomas muss man ein schönes Stück wandern, Flussquerungen inklusive. Das Wetter sollte stabil sein, bei Regen sind einige Stellen unpassierbar. Wir sind auch hier alleine, das Wasser ist angenehm warm, wir genießen das Baden.
Im Museum wird anschaulich die Bauweise der traditionellen Hütten erklärt. Bilder geben einen Eindruck wie die ersten Europäer mit den Kanaken zusammen gekommen sind. Besonders groß und schön ist die Hütte des Chefs, wie sie auch im Museum zu besichtigen ist. Wesentlich einfacher und teilweise auch schon etwas verfallen stehen die Hütten überall an der Ostküste. Traditionell haben sie keine Fenster und auch nur einen gestampften Lehmboden.
Überall stehen auch diese wunderschön geschnitzten Skulpturen. Im Museum erfährt man über ihre spirituelle Bedeutung und kann einige besonders alte besichtigen.
Das Centre Culturel Tjibaou ist ein Kulturzentrum und ein Museum. Wir haben Glück, samstags war dort ein großes Fest mit Markt, Lifemusik und Tänzen. Wir nutzen die Gelegenheit und probieren Kava, eine beliebte Droge, die als Gastgeschenk den Chefs gebracht und in einer Zeremonie gemeinsam aus Kokosschalen getrunken wird.
Südlich von Noumea liegt die Fontaine de Plum, eine Quelle von der sich viele Stadtbewohner Trinkwasser holen. Das Leitungswasser in Noumea schmeckt wie üblich etwas nach Chlor. Weiter südlich wird die Landschaft schroffer und die Straßen schlechter. Nach Regenfällen sind die Brücken unpassierbar, da helfen ein paar Kilometer gut ausgebaute Straße zwischendurch auch nicht. In der Gegend wurde schon zu Kolonialzeiten Bergbau betrieben. In Prony, einem verlassenen Bergbaudorf sieht man noch Reste der alten Siedlungen und Anlagen.
Da wir nicht mit unserem Schiff in Neukalidonien waren mussten wir Unterkünfte suchen. Die gebuchten Airbnb Zimmer waren sauber und schön, die Gastgeber sehr nett und hilfreich. Alternativ könnte man in Gites, das sind meist sehr einfache Hütten wohnen oder campen. Der Campingplatz in Poe war sauber mit toller Küche und Aufenthaltsräumen, in Farino war die Infrastruktur gewöhnungsbedürftig, der Regen vermieste uns das Campen. Not macht erfinderisch und man kann sogar in so einem kleinen Auto halbwegs bequem schlafen.
Fünf Wochen Neukalidonien, viele Eindrücke, das Land eine Reise wert.